8 Pferde, 1 Pony, 1 Tonne Material
- Chantal Kunz
Auf die Alp Chlus führt keine Strasse. Das Material für den Alpsommer wird entweder mit dem Helikopter nach oben transportiert – oder mit Pferden.
Stampfende Hufe und zufriedenes Schnauben ist zu hören, ab und zu ein kurzer Schwatz, ansonsten nur die Stille der Natur. Schritt für Schritt erklimmen 8 Pferde, 1 Pony, Pferdeführer/innen und Helfer/innen den Weg hinauf in die Alp Chlus im Alpstein.
Unter den Pferden befinden sich sechs Freiberger, davon zwei Eidgenossen, ein Warmblut, ein Noriker und ein Minishetty. Die Truppe ist wild zusammengewürfelt und verbunden durch die Freude an der Arbeit mit den Pferden. «Meine Pferde verbringen regelmässig den Sommer auf der Alp. Dieses Jahr habe ich ein paar Bekannte angefragt, ob sie beim Materialtransport in die Alp Chlus helfen wollen und so ist das entstanden», sagt Manuel Marty aus Bütschwil. Mit ihm sind drei weitere Hufschiede – Hanspeter Scherrer, Marc Roth und Maximilian Pressnig – dabei. Am Beschlag der Pferde sollte es also sicher nicht scheitern.
Wilde Natur
Am Ziel angekommen werden die Pferde als erstes von ihrer Last befreit. Die Helfer/innen verstauen alles Material, die Pferdeführer/innen satteln die Pferde ab. In einer leichten Senke spannen zwei Personen ein langes Spannset und verteilen Heu darunter. So können die Pferde dort angebunden werden und fressen.
Nachdem das Material verstaut und die Pferde gut versorgt sind, geht es an die Verpflegung der Menschen. An zwei Stellen brennt bereits ein Feuer. Würste werden grilliert, Brot geschnitten und auf den erfolgreichen Aufstieg angestossen. In dieser gemütlichen Runde ziehen plötzlich dichte Wolken auf. Der Wind frischt auf und es beginnt zu schneiden. Alle ziehen so viele Kleiderschichten an, wie sie dabeihaben. Rasch wird der heisse Kaffee getrunken und die Pferde wieder startklar gemacht. «In den Bergen schlägt das Wetter einfach schnell um und wenn es nicht sein muss, steigen wir lieber ohne Schnee hinab», sagt Mirta Gantenbein. Vorwärtsmachen ist also angesagt – was mit den klammen Fingern gar nicht so einfach ist. Die Lederriemen wollen plötzlich nicht mehr so leicht eingeschlauft werden und die Schnallen der Spannsets werden eiskalt. Mit fast leeren Bastsätteln geht es nun hinunter zum Ausgangspunkt. Die Gruppe bleibt dicht, aber doch mit dem nötigen Abstand, zusammen und achtet gut auf die Wegwahl. Grosse Steinplatten, die durch die Nässe rutschig geworden sind, werden ausgelassen. Etwa in der Hälfte des Abstiegs verdrängt die Sonne schliesslich auch den Schnee. Die Säumergruppe kommt heil und zufrieden wieder beim Ausgangspunkt an.