Weide gut, alles gut
- Chantal Kunz
Schöne Weiden sind das Paradies für Pferde. Doch was sind schön, und vor allem gesunde Weiden? Der grüne Freiraum der Vierbeiner muss gepflegt werden, damit die darauf weidenden Tiere gesund bleiben und den Weidegang geniessen können.
Eine Herde Pferde auf einer saftig grünen Weide ist ein wunderschönes Bild. Doch es braucht Arbeit und Pflege, damit dieses Bild zustande kommt. Sei es in der Pflege des Bodens, den die Pferde mit den Hufen aufgerissen haben. Oder beim Ansähen der Weide, oder auch im Sauberhalten.
Weidehygiene
Die Weidesaison ist im vollen Gange und die Pferde täglich (oder jede Nacht) auf der Weide. Das bedeutet auch, dass täglich neuer Kot auf der Weide liegen bleibt. Abgesehen davon, dass dadurch mehr Insekten angezogen werden, können sich so auch Würmer verbreiten. Falls ein Pferd Wurmbefall hat, befinden sich Würmer oder deren Eier in den Pferdeäpfeln. Frisst ein anderes Pferd Gras in der Nähe dieses Kots, ist die Chance gross, dass es auch die Wurmeier frisst. Das heisst, immer schön die Weide sauber halten und abbollen. Es lohnt sich!
Pferde sind Feinschmecker
Um den Geschmack der Vierbeiner zu treffen, Wenn die Weide so angesät wurde, dass sie den Geschmack der Pferde trifft – es gibt extra Pferdesaatmischungen – Pferde sind Feinschmecker und lassen alles stehen, was ihnen nicht schmeckt. Meistens auch Pflanzen, die für sie giftig sind. Jedoch sollte man sich nicht zu 100 Prozent darauf verlassen und solche Gewächse sofort vernichten.
Optimal für eine Pferdeweide sind 70 Prozent Gräserarten, 20 Prozent Kräuter und zehn Prozent Kleearten. Zu den empfehlenswerten Kräuter gehören Kümmel, Wegwarte, Ringelblume, Schafgarbe und Spitzwegrich. Es ist auch möglich, die Nachsaat um das Sommerende durchzuführen. Während des Jahres sind mehrere Säuberungsschnitte des Grases sinnvoll. So können sich die Gräser erholen und nachwachsen. Bei Pflanzen ist Vorsicht geboten, den für Pferde sind nicht dieselben Pflanzen giftig wie für Menschen. Zu den für Pferde schädliche Pflanzen gehören zum Beispiel Eibe, Adlerfarn, Hahnenfuss, Greiskraut, Feuerbohne, Tollkirsche und Herbstzeitlose. Um diese zu vermeiden, ist ein regelmässiger Gang über die Weide nötig. Dabei können Giftpflanzen entdeckt und vernichtet werden. Besondere Aufmerksamkeit sollte dabei dem Rand von Ödland, Parkanlagen, Vor- und Ziergärten, Plätzen unter Bäumen oder Windkraftanlagen, an Bächen, Waldrändern, Hecken und Zäunen, feuchten Senken oder trockenen Bodenerhebungen geschenkt werden.
Platz, Wasser und Schutz
Da Pferde Steppentiere sind, brauchen sie auch auf unseren Weiden genügend Platz. Konkret gilt die Faustregel, dass zwei Pferde etwa einen Hektar Weidefläche benötigen. Wenn es die Weidefläche zulässt, empfiehlt es sich, die Weiden zu wechseln. So kann sich eine Weide, oder ein Teil davon, immer wieder erholen. Wichtig ist, dass den Pferden immer frisches Wasser zur Verfügung steht.
Auch Schatten und Witterungsschutz müssen vorhanden sein, damit sich die Vierbeiner bei Regen, Wind oder grosser Hitze schützen können. Es muss nicht unbedingt ein Unterstand sein, auch Bäume leisten ihre Dienste.
Hitze
Wenn es möglich ist, begrüssen Pferde in den heissen Sommermonaten eine Nachtweide. So können sie sich tagsüber im Stall vor den lästigen Insekten schützen und nachts die Weide geniessen. Wenn dies nicht möglich ist, eignen sich besonders frühe Morgen- und späte Abendstunden für den Weidegang.
Zaun
Um sicherzugehen, dass die Pferde sich nicht verletzen oder gar ausbrechen können, müssen die Zäune um die Weiden regelmässig überprüft werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die Vierbeiner gerne Gegenstände anknabbern. So sollten nur Materialen, die für sie nicht giftig sind, genutzt werden. Winkel in den Ecken der Weide sollen nicht spitzwinklig, also kleiner als 90 Grad, sein. So können rangniedere Tiere nicht in die Enge getrieben werden.
Blumenschmuck
Blumen rund um die Weide sind schön anzusehen und – was viele nicht wissen – auch nützlich. Mit gezieltem Pflanzen von Heilkräutern wie Ringelblumen, Sonnenhut oder Kamille kann den Tieren etwas Gutes getan werden. Die Kräuter können frisch, oder getrocknet und als Tee den Tieren gegeben werden. Die Pflanzen locken ausserdem Bienen an, welche die Pferde im Gegensatz zu Fliegen nicht stören. So kann zusätzlich gegen den Rückgang der Bienenpopulation vorgegangen werden.