Graue Plagegeister
- Chantal Kunz
Über Mäuse im Stall freut sich niemand. Die kleinen, flinken Tiere zerstören herumliegende Gegenstände, verunreinigen das Futter und können sogar grösseren Schaden anrichten, indem sie Kabel oder Leitungen anknabbern. Also muss man sie möglichst schnell loswerden.
Leider reicht es selten, sich eine Stallkatze anzuschaffen und ihr die Arbeit zu überlassen. Besonders in der aktuellen Wetterlage mit dem sehr milden Winter haben sich die Mäuse plagenartig vermehrt. Der natürliche Feind, die Kälte, ist dieses Mal ausgeblieben. Also sind sie in den Ställen noch häufiger anzutreffen als in Jahren mit einem strengen Winter. Das vermehrte Aufkommen der kleinen Grauen merkt man beispielsweise an angeknabberten Decken, Ohrengarnen oder anderen Textilien, die nicht mausesicher verstaut wurden. Es ist erstaunlich, wie grossen Schaden die kleinen Tiere anrichten können.
Gefahr durch Mäuse
Neben der Zerstörung von Material zerstören die Mäuse aber besonders die Hygiene im Stall. Dadurch kann es passieren, dass sie Infektionskrankheiten übertragen. Auch sind sie oft verantwortlich für Leptospiren, die periodische Augenentzündung bei Pferden. Auch Botulismus und Salmonellen können sie übertragen. Durch den Kot der Mäuse, der ins Pferdefutter gelangt, drohen den grossen Vierbeinern weitere Erkrankungen wie Leberschäden, Koliken oder Hufrehe.
Ausserdem besteht die Gefahr eines Kurzschlusses durch die kleinen Nager im Stall. Da sie wirklich alles anknabbern, was man sich vorstellen (und auch das, was man sich nicht vorstellen) kann, kommt es immer wieder vor, dass sie Dämmungen, Kabel und Leitungen zerbeissen. Wenn ein Kabel zerstört oder sicher die Dichtung rundherum weg ist, könnten Funken austreten und im schlimmsten Fall einen Stallbrand auslösen.
Nest finden
Findet man das Nest, weiss man, wo sich die Nager meistens aufhalten. Wenn es keine andere Lösung mehr gibt, muss man da mit Fallen dahinter, da man die Tiere sonst nicht mehr aus dem Stall bringt. Doch Achtung, Mäuse sind sehr schlau. Die Tiere merken, wie es einem Artgenossen mit einer Falle ergangen ist und meiden diese dann. Gift sollte nur im allegrössten Notfall und unter strikten Sicherheitsvorkehrungen verwendet werden. Das bedeutet, dass nach der Gitverteilung im Stall keine Hunde, Katzen, andere Tiere oder Kinder in den Stall dürfen. Die Pferde sollten so stehen, dass sie unter keinen Umständen an die Bereiche mit Gift gelangen.
Ordnung und Sauberkeit
Wenn der Grossteil der bereits angesiedelten Mäuse mal aus dem Stall ist, bietet sich ein Grossputz an. Dabei sollte die Sattelkammer, Futterkammer, alle Stallgänge, Regale und Schränke und alle Ecken rausgeputzt werden. Futter können in abschliessbaren Tonnen und Kisten sauber verstaut werden.
Alle Textilien wie Decken, Schabracken, Ohrengarne, Lederwaren und so weiter werden aufgehängt oder in einem geschlossenen Schrank aufbewahrt. Auch Brot und Leckerlis gehören in einen verschliessbaren Behälter. Heu und Stroh kann schlecht in eine Tonne gepackt werden. Dieses sollte vor der Fütterung auf Spuren von Mäusen untersucht werden. Auch lohnt es sich, regelmässig die Strohmkabel auf Bissspuren zu überprüfen und allenfalls zu reparieren oder zu ersetzen.
Tipps gegen Mäuse
- Jährlicher Stallputz organisieren
- Futter in verschliessbaren Tonnen lagern
- Leckerlis in verschliessbare Gefässe umfüllen
- Keine Textilien am Boden liegen lassen
- Stallkatze halten
- Futtertröge regelmässig säubern