Der Stocksattel
- Chantal Kunz
Reiten wie im australischen Outback – ein Traum. In der Schweiz haben wir nicht dieselben Begebenheiten. Jedoch können wir in einen australischen Stocksattel steigen. Das lässt ein bisschen australisches Feeling aufkommen.
Stocksättel ähneln stark dem Westernsattel. Jedoch sieht der Stocksattel aus, als wären noch Eigenschaften des Dressursattels eingeflossen. Der Sattel ist stark gepolstert und bietet eine breite Wirbelsäulenfreiheit. Dies dient besonders Pferden mit einem breiten Rücken. Durch die Wirbelsäulenfreiheit können sie sich ohne Einschränkung bewegen und es gibt viel weniger Druckstellen. Ausserdem ist der Stocksattel leichter als der Westernsattel. Weiter unterscheiden sich die beiden Sättel im Sattelblatt und der Steigbügelaufhängung. Der Stocksattel verfügt über ein längeres Sattelblatt als der Westernsattel. Die Steigbügel sind weiter vorne angebracht und die Bügelriemen befinden sich über dem Sattelblatt. Die Sitzfläche ist geschwungen. Durch den tiefen Sitz, die ausgeprägten Zwiesel und die weit oben liegenden Pauschen gibt der Sattel dem Reiter einen ausgezeichneten Halt.
Besonderheiten
Das Besondere am Stocksattel sind die «Poleys» oder Pads. Diese stammen aus der englischen Reiterei. Sie sind das Pendant zu den Kniepauschen beim Englischsattel. Vor allem beim Reiten von Steilhängen oder bei nervösen, explosiven Pferden bieten sie besonders guten Halt. Diese weit oben liegenden Pauschen befinden sich rechts und links vorn am Sattel (Knee-Pads) und manchmal auch hinter den Oberschenkeln (Thigh-Pads) am Übergang von der Sitzfläche zum Sattelblatt. Anders als bei anderen Sätteln ist der Übergurt, der vom Sattelgurt über den Sattel führt. Der Stocksattel ist wie der englische Sattel gepolstert und hat lange Trachten, die die Auflagefläche des Sattels auf dem Pferderücken vergrössern und den Sattel auch auf «runden» Pferden stabil liegen lassen. Das Schulterblatt wird in seiner Bewegung nicht behindert und freigestellte Sattelenden begünstigen einen natürlichen Bewegungsablauf. «Innerhalb von 2 Wochen setzen sich die mit Wollserge gefüllten Sattelkissen sehr stark. Dabei passt der Sattel sich optimal dem Pferderücken an. Deshalb sollte man ohne Satteldecke reiten und darauf achten, dass anfangs mindestens drei Finger breit Platz über dem Widerrist ist. Somit hat man einen Masssattel von der Stange. Optimal ist die gute Luftzirkulation zwischen Sattel und Pferderücken», heisst es bei pferdeladen.eu
Nutzung des Stocksattels
Seit Mitte des 18. Jahrhunderts existiert der australische Stocksattel. Ihren Ursprung haben diese Sättel in der australischen Vieharbeit. Dort profitierten die Reiter vom guten Halt der Stocksättel. Bei manchen der Sattelausführungen ist wie beim Westernsattel vorne am Vorderzwiesel ein Horn angebracht. Dieses Horn wird dazu verwendet, um daran ein Lasso zu befestigen. Da in Australien ein Lasso eher selten verwendet wird, findet sich ein Horn auch nicht an jeder Variante des Stocksattels. Heutzutage nutzen viele ambitionierte Freizeitreiter den Komfort und die Bequemlichkeit, die genauso unverzichtbar sind wie Funktionalität und Robustheit in der täglichen Verwendung. Reiter, die den ganzen Tag am Pferderücken oder viel in unwegsamen und steilen Gelände unterwegs sind, profitieren am meisten von diesem Sattel-Modell. Auch Freizeitreiter, die an keinen Wettkämpfen teilnehmen wollen, bringt dieser Sattel so manchen Vorteil. Mit dem Stocksattel wird der optimale und sichere Sitz am Pferderücken gewährleistet und die weiche Polsterung schützt sowohl den Reiter als auch das Pferd. Zudem sitzt der Reiter sehr tief. An den vielen Ringen können Satteltaschen, Wasserbehälter und andere Utensilien angebracht werden. Hilfestellungen beim Ausritt können weiterhin gegeben werden.