Hufrehe

Eine der meistgefürchteten Huf-Krankheiten unter den Pferdebesitzern ist Hufrehe. Doch was ist das genau und wie entsteht diese Krankheit?

Der Begriff  „Hufrehe“ stammt aus dem altdeutschen Wort „Rae“ oder „Rähe“, was für Steifheit oder steife Glieder steht. Bei der Krankheit handelt es sich um eine Entzündung der Huflederhaut und wird leider immer häufiger. Wird die Krankheit frühzeitig erkannt, kann das Pferd sehr oft noch gut behandelt werden. Bleibt Hufrehe unbehandelt, kann dies schlimme Folgen haben. Hufrehe ist die zweithäufigste Todesursache bei Pferden, gleich hinter der Kolik. Je nach Auslöser der Entzündung, wird die Hufrehe in verschiedene Arten unterteilt.


Die Huflederhaut ist eine Verbindung zwischen Knochen und Hornschuh. Entzündet sich diese, schwillt sie an und die Verbindung ist nicht mehr intakt. So kann sich der Konchen (Hufbein) lockern und sich Richtung Hufsohle absenken. Im schlimmsten Fall kann das Hufbein sogar ausbrechen.

Arten von Hufrehe

  • Futterrehe: Es ist die am häufigsten vorkommende Rehe. Auslöser sind hier nicht-artgerechte Futtermittel. Unter diesen versteht man alle Futtermittel, welche nicht der natürlichen Ernährung des Pferdes (mit viel Rohfaser und kleinem Energiegehalt) entsprechen. Dazu gehören beispielsweise Heulage/Silage, fettes Gras, zu grosse Mengen an Kraftfutter, Müsli, Mais, Banane, Melasse und so weiter.
  • Belastungsrehe: Wird der Huf einer unnatürlich hohen Belastung, zum Beispiel einer ungleichmässigen Gewichtsverteilung, ausgesetzt, kann dies zur Überlastung und somit zur Entzündung der Lederhaut (Belastungsrehe) führen. Die ungleichmässige Verteilung kann von angeborenen Fehlstellungen, Hufverformungen oder falscher Hufbearbeitung kommen.
  • Geburtsrehe und Vergiftungsrehe: Erleidet ein Pferd eine Vergiftung, setzen sich die Giftstoffe in der Huflederhaut ab. Die Giftstoffe führen zu einer verringerten Durchblutung und dies wiederrum zur Entzündung – also Hufrehe. Auch bei der Geburt eines Fohlens kann es zur Vergiftung kommen. Dies aufgrund einer zu späten Placenta Ablösung, die das Fohlen vergiftet. Die Symptome sind die gleichen.
  • Hungerrehe: Der Magen der Pferde ist auf nahezu durchgehende Nahrungsaufnahme ausgelegt. Ist der Magen länger als vier Stunden leer, greift die umsonst produzierte Magensäure die Magenschleimhaut an und ein Säureüberschuss entsteht. Hungern die Pferde über längere Zeit, zerstört der langfristige Säureüberschuss die Wände des Verdauungssystem und die Giftstoffe gelangen in den gesamten Organismus. Folglich entsteht dasselbe Problem, wie bei der Vergiftungsrehe.
    An diesem Beispiel ist sehr klar zu sehen, dass es wichtig ist, bei einer Futterrehe aufgrund von falschem oder zu viel Futter nicht mit einem drastischen Futterentzug zu reagieren. Soll dein Pferd abnehmen, muss dies sehr langsam und vorsichtig geschehen. Vor allem ist es wichtig, die Fresspausen auf maximal vier Stunden zu begrenzen.

Typische Symptome

    • Allgemeine Schmerzanzeichen: abwesender Blick, Apathie, hochgezogene, dünne Nüstern, Sorgenfalten, wenig Anteilnahme an der Umwelt usw.
    • Sehr vorsichtiges, langsames Gehen, steif, Bewegungsunlust usw.
    • Kurze flache Schritte
    • Unregelmässige Lahmheit
    • Verschlimmerte Lahmheit auf hartem Untergrund oder in engen Wendungen
    • Beim Stehen Vorderbeine nach vorne rausstrecken, Belastung der Hinterbeine (sieht aus wie ein Schaukelpferd)
    • Auch möglich: Belastung der Vorderbeine (weit unter den Körper geschoben), Hinterbeine abwechselnd entlastend.
    • Kronrad warm und geschwollen
    • Starkes Pulsieren an der Hinterseite des Fesselkopfes
    • Schmerzhafte Sohle beim Berühren mit der Untersuchungszange
Längsschnitt eines Hufes mit chronischer Hufrehe.

Behandlungsmöglichkeiten

  • Kühlung
  • Boxenruhe
  • Umstellung/Anpassung der Fütterung (nicht zu drastisch!)
  • Polsterverband
  • Entzündungshemmer
  • Ursachenforschung
  • Hufbearbeitung / Rehebeschlag
  • Durchblutungsförderung im Huf
  • Stärkung des Kreislaufs
Hast du den Verdacht, dass dein Pferd an Hufrehe leidet, rufe umgehend deinen Tierarzt.

Tipps bei Hufrehe

  • Ruhige Umgebung schaffen
  • Dem Pferd die Möglichkeit bieten, sich auf weichen Böden zu bewegen und sich hinlegen zu können.
  • Strahlpolsterverbände anlegen (wenn von Tierarzt empfohlen)
  • Fütterung abklären und wenn nötig anpassen
  • Viel Kühlung mit Wasser

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