Der Aktivstall
- Anja Ziehli
Es geht weiter mit den Haltungsformen von Pferden. Der Aktivstall ist im heutigen Bericht Thema. Wiederum werden wir dir Vor- und Nachteile nennen sowie das Fütterungskonzept vorstellen.
Definition Aktivstall
Der Aktivstall ist eine mit technischen Aspekten weiterentwickelte Variante des Offenstalls. Die Haltungsform wurde 2000/2001 entwickelt und wird heute immer wie beliebter. Wie bei einem klassischen Offenstall haben die Pferde verschiedene Funktionsbereiche, wie die Liegehalle, einen Sandplatz, Wasserstellen, Rau- und Kraftfutterautomat sowie eine Weide. Im Fall eines Aktivstalls sind die Strecken zwischen diesen Stationen massgebend. Es geht darum, dass sich die Pferde in ihrem natürlichen Tagesablauf bewegen müssen und so gewisse Strecken zwischen den Funktionsbereichen zurücklegen. Es soll das Leben in freier Wildbahn nachstellen, wo fressen, hin und her wandern und schlafen der normale Alltag ist.
Wichtiges Element in einem Aktivstall, im Gegensatz zu einem normalen Offenstall, ist die automatische Fütterung. Alle Pferde tragen einen Chip, welcher die computergesteuerte Pferdefütterung auslöst.
Fütterung im Aktivstall
Bei der Raufuttergabe unterscheidet man zwischen zwei Konzepten. Es gibt zeitgesteuerte Gruppenraufen, die sich zu bestimmten Zeiten öffnen und schliessen und an denen die ganze Herde gleichzeitig frisst. Und es gibt Heu-Ständer, an denen jeweils nur ein Pferd hineinkann und somit sehr individuell mit Heu versorgt werden kann.
Den Chip für die Fressautomaten muss das Pferd immer an sich haben. Er kann beispielsweise in die Mähne geflochten, an einem Hals- oder Fussband getragen oder sogar unter die Haut injiziert werden. Die Heu- oder Kraftfuttermenge kann für jedes Pferd individuell auf dem Chip hinterlegt werden.
Die Futterautomaten lassen eine individuelle Dosierung in der Menge zu, in der Varietät des Futters kann aber meist nicht viel gemacht werden. Dies bedeutet, dass im besten Fall alle Pferde dasselbe Futter erhalten und Spezial- oder Zusatzfutter von den Besitzern individuell gefüttert wird.
Fütterung im Offenstall
Meist ist die Fütterung in einem Offenstall anspruchsvoller als in der Boxenhaltung. Das Raufutter kann allen Pferden vorgesetzt werden, das Kraft- und Spezialfutter hingegen sollten alle Pferde einzeln bekommen.
Auch Tränken sollten in genügender Anzahl und jederzeit frost- und schmutzfrei angeboten werden können.
Allgemein ist das Konzept sehr wichtig. Gibt es ungenügend viele Futter- und Trinkstellen, kommt es unter den Tieren zu Rangeleien und rangniedrigere Pferde erhalten nicht genügend Zugang zu Futter und Wasser. Es ist ausserdem wichtig, dass die Pferde nie lange Fresspausen haben. Eventuell macht es sogar Sinn, die Pferde in schwer- und leichtfuttrige Gruppen aufzuteilen. Eine simple Lösung ist es, anstatt einer grossen zentralen Heuraufe mehrere engmaschige Heunetze und kleinere Futterraufen aufzustellen. So entstehen kleinere Fressgruppen und die Pferde sind automatisch länger mit Fressen beschäftigt.
5 Vorteile
- Mehr Bewegung mit den natürlichen Bewegungsabläufen
- Gutes Futter- und somit Gewichtsmanagement
- Zufriedenes und ausgeglichenes Verhalten
- Nahezu keine Verhaltensstörungen
- Ausdauer und Muskeln werden durch die Bewegung positiv unterstützt
5 Nachteile
- Der Tagesablauf wird durch die Fressautomaten beeinflusst
- Ranghohe Tiere könnten den Zugang zu den Futterautomaten blockieren
- Pferde verlassen den Stall und neue werden integriert, was in grossen Herden zu viel Stress führen kann
- In manchen Pensionsställen; Verbot von Hufeisen
- Rangordnungskämpfe