Die Zeit II

Die Zeit ist etwas Heimtückisches. Obwohl sie immer gleich schnell läuft, fühlt sie sich für uns manchmal rasend schnell und manchmal schleichend langsam an. Und ab und zu vergessen wir sie auch einfach – besonders im Stall bei unseren Pferden.

Nach dem ersten Teil, in dem es darum ging, die Zeit im Stall nicht zu oft zu vergessen, widme ich mich heute der Zeit für das Pferd. Hier tendieren doch einige dazu – was völlig normal und verständlich ist – im Alltag abzukürzen. Mit der heutigen schnelllebigen Zeit und all den Verpflichtungen, die wir erfüllen sollten, ist das auch nicht verwunderlich. Oft will man Tätigkeiten von zwei Tagen in die Zeit von einem Tag bringen. Doch das ist ja nur schon rechnerisch schlichtweg unmöglich.

Husch husch

Wie wir alle wissen, braucht ein Pferd viel Zeit. Und die Tiere haben diese Zeit auch verdient. Denn sie haben nicht selber entschieden, bei uns zu sein, viel Zeit in einer Box oder in einem Stall zu verbringen und nur dann Aufmerksamkeit zu erhalten, wenn wir möchten. Deshalb sollten wir uns die Zeit nehmen, die unsere Tiere verdient haben. Denn wie würden wir uns fühlen, wenn wir 22 Stunden alleine sind, dann kommt jemand dahergerannt, zieht uns aus dem Zimmer, fegt rasch mit einer Bürste über uns, schmeisst Sattel und Zaum rauf und los geht’s? Das Putzen und Vorbereiten des Pferdes ist sehr wichtig, da entsteht die Bindung, da spürt man, ob es dem Pferd gut geht oder ob etwas nicht in Ordnung ist. Deshalb sollten diese Tätigkeiten nie unterschätzt werden.

Abkürzen

Auch die Aufwärmphase abzukürzen ist nicht empfehlenswert. Klar, an diesem einen Tag spart man Zeit. Doch das rächt sich in den meisten Fällen. Auch wir sind nicht glücklich, wenn wir aus der Ruhephase plötzlich einen Spurt hinlegen müssen, ohne dass uns eine Gefahr droht. Und wenn man den Ausritt auf 20 Minuten (bei einem gesunden Pferd) beschränkt, könnte man es eigentlich auch gleichbleiben lassen. Natürlich, das tönt jetzt etwas hart. Doch wenn wir ehrlich sind, stimmt es doch, oder nicht?

Lösungen

Um sich für das Pferd genügend Zeit zu nehmen, gibt es Lösungen. Die eine ist natürlich, wir schauen, dass wir sonst weniger Verpflichtungen haben. Doch das geht natürlich nicht immer. Leider können wir den Job nicht kündigen, wer finanziert denn unser Liebling? Und auch Kinder brauchen Zeit, und diese möchten wir auf keinen Fall missen. Also wäre es eine Möglichkeit – je nach Pferd natürlich – den Vierbeiner in einem Aktivstall einzuquartieren. So könnten wir ein- bis zweimal pro Woche auf die Bewegung des Pferdes verzichten, ohne dass es nur in einer Box steht.

Reitbeteiligung

Oder wir suchen eine Reitbeteiligung. Natürlich, das ist nicht nur einfach. Diese Person muss zuverlässig sein. Sie sollte auch ungefähr die gleichen Ansichten haben wie der Pferdebesitzer wenns um den Umgang mit dem Pferd geht. Doch hier lohnt es sich, geduldig zu sein. Die richtige Person wartet meistens irgendwo und freut sich wahnsinnig, wenn sich die Wege kreuzen. Mit einer guten Reitbeteiligung kann man sich die Zeit beim Pferd aufteilen. So hat man doch ein paar Tage in der Woche «stallfrei» und kann sich an den restlichen Tagen wirklich Zeit für das Pferd nehmen.

Die Pferde geben uns ja so viel – mit Zeit, Aufmerksamkeit und gerechter Auslastung können wir ihnen viel zurückgeben.

 

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Chantal Kunz

Die Leidenschaft für Pferde begleitet Chantal Kunz schon ihr ganzes Leben. Sie liebt es, vielseitig mit den Pferden zu arbeiten und ist an allem, was mit Pferden zu tun hat, interessiert.

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