Ein Renntag in St. Moritz
- Michele Forster
Bei traumhaften Sonnenschein fand dieses Wochenende nach einem Jahr Corona-Pause nun wieder der traditionelle White Turf statt. Es ist die 114. Austragung der Pferderennen auf dem gefrorenen See.
Aufgrund der wärmeren Temperaturen der letzten Tage war das Eis nicht im allerbesten Zustand. Im Zielbereich drückte von unten her Wasser nach oben. Aus Vorsichtsmassnahmen wurden die Rennen verkürzt auf 800 Meter durchgeführt und die unsicheren Bereiche abgesperrt. Das Ziel befand sich deshalb an einem anderen Standort als gewohnt. Der Start fand auch nicht klassisch aus den Startboxen statt, sondern fliegend. Das heisst, die Pferde bewegen sich bereits auf der Bahn und starten dann, sobald das Startfahrzeug Platz gemacht hat. Ein sogenannter Flaggenstart ist für Pferde und Reiter ungewohnt. Durch diese Massnahmen konnten jedoch alle sechs Rennen durchgeführt werden. Es standen zwei Trabrennen, ein Skikjöring und drei Galopprennen auf dem Programm. Durch die erschwerten Bedingungen zogen aber einige Trainer/Besitzer ihre Pferde zurück und melden Nichtstart. Nicht alle Pferde mögen die kurze Distanz von 800m, da sie teilweise eine längere Strecke benötigen, um ihr Potenzial vollends auszuschöpfen.
Grosser Zuschauerandrang und Doppelsieger
Es fanden trotz Corona-Massnahmen und veränderten Rennen über 7000 Zuschauer auf den See. Die Stimmung war jedoch eher gemässigt, da sich die vielen Zuschauer auf dem Areal sehr verteilten. Der Sieger im ersten Trabrennen hiess Doum Jenilou . Der Wallach wurde gefahren von Humbert Marcel. Natürlich hatten die Sulkys hier Kufen anstelle von Rädern und sahen aus wie eine Art Schlitten. Im GP Koller Electro siegte Identified vom Stall Bärtschi, trainiert im Quartier von Karin Suter in Dielsdorf. Im Sattel sass Dennis Schiergen. Identified absolvierte hier seinen ersten Start in der Schweiz, vorher war er nur in Frankreich unterwegs.
Skikjöring etwas anders
Der GP Longines wurde nur mit vier Startern gelaufen, es sind hauptsächlich die ausländischen Gäste am Start. Die restlichen Trainer/Besitzer haben ihre Pferde zurückgezogen aufgrund den erschwerten Bedingungen. Der GP Longines ist das Vorbereitungsrennen für den finalen und hochdotierten GP Longines am dritten Rennsonntag. Sieger von diesem etwas anderen GP Longines waren Mordred mit Sibylle Vogt. Mordred ist aus Grossbritannien angereist mit seinem Trainer Milton Harris. Milton Harris feierte mit diesem Sieg auch gleich seinen Geburtstag in St. Moritz. Anschliessend fand das berühmte Skikjöring statt, ein einzigartiges Rennen welches nur auf dem gefrorenen See in St. Moritz stattfindet. Ein Rennen, in welchem ein Rennpferd einen Skifahrer in Höchsttempo um den See zieht. Dieses Jahr jedoch beritten aus Sicherheitsgründen. Turandot war der Sieger mit Valeria Schiergen an den Leinen und ihr Ehemann Dennis Schiergen als Jockey. Im letzten Rennen hiess die Siegerin High Hope mit Dennis Schiergen. Somit erzielte Jockey Dennis Schiergen an diesem Rennsonntag zwei Tagessiege plus der Sieg im berittenen Skikjöring. Ein äusserst erfolgreicher Tag für den deutschen Jockey, der mit seiner Frau in der Schweiz wohnt. Gespannt können wir auf den nächsten Rennsonntag am 13.02.2022 schauen und hoffen auf kalte Temperaturen unter der Woche.