Meine Anhängerprüfung

Zusammen mit einer Kollegin aus meinem Stall besuchte ich über den Winter ein Reittraining in einer externen Halle. Einige Trainingseinheiten hatten wir bereits absolviert, so hatte ich die Möglichkeit, beim Anhängen des Pferdetransporters zuzuschauen und mir gut einzuprägen, was ich wo einstecken muss.

Meine Daten waren bereits beim Strassenverkehrsamt und ich wartete nur darauf, endlich meinen Lernfahrausweis zu erhalten. Als es so weit war, war für mich klar: «jetzt fahre ich». Beim nächsten Mal Training fuhr ich also direkt mit meinem Auto vor den Anhänger und hängte ihn so an, wie ich es bereits gelernt hatte. Schon nur die kurze Fahrt, vom Parkplatz des Anhängers zum 50 Meter entfernten Stall, hat sich unglaublich angefühlt.

Wir machten uns und die Pferde bereit, luden alles ein und kontrollierten noch einmal alles. Als es ums Einsteigen und Losfahren ging, war ich dann doch etwas nervös. Die erste Fahrt und dann auch noch mit Pferden hinten drin. Meine Kollegin beruhigte mich jedoch und wir brachen auf.

Ich traute mich noch nicht ganz im 80er auch wirklich die Geschwindigkeit zu halten und es bildete sich eine Autoschlange hinter mir, aber ich habe ja das L am Anhänger, das mir auch erlaubt, so zu fahren, dass ich mich sicher fühle und keinen gefährde. Zum Glück war der Stall, den wir besuchten, mit einem Parkplatz ausgestattet, bei dem ich direkt wenden konnte. So konnte ich direkt wieder geradeaus wegfahren. Auf der Heimfahrt hatte ich wieder etwas Schwierigkeiten, das richtige Tempo zu finden, es funktionierte aber ansonsten alles reibungslos.
Die grösste Schwierigkeit wartete zu Hause auf mich. Der Anhänger des Stalls parkt unter einem Unterstand, unter dem sich noch weiter Anhänger und Traktoren befinden. Für den Anhänger, den wir benutzten, blieb also nur eine Lücke, so breit wie der Anhänger selbst, übrig. Ich musste nun also rückwärts um ein anderes Gebäude in diesen Unterstand fahren. Etwas ungläubig, dass ich es schaffen werde, versuchte ich es. Alle Fenster des Autos lies ich herunter, um gut zu hören, was meine Kollegin mir sagte. Ich musste einmal komplett umdenken, um den Anhänger in die richtige Richtung zu steuern, ein paar Mal war er völlig in der völlig falschen Richtung oder ähnliche Sachen. Am Schluss funktionierte es mit viel Geduld und den richtigen Tipps meiner Kollegin.

Für die erste Fahrt mit dem Anhänger, denke ich, gibt es kein richtig oder falsch und auch kein optimal oder nicht optimal. Einige fahren lieber auf einer unbefahrenen Landstrasse oder einem grossen Parkplatz ohne Pferde, andere fahren lieber auf der normalen Strasse ohne oder eben mit Pferden. Grundsätzlich finde ich, solltest du dort anfangen, wo du dich am sichersten fühlst. Was ein wesentlicher Faktor ist, der dir viel Sicherheit geben kann, ist ein Fahrzeug als Zugfahrzeug zu haben, an welches du gewohnt bist. So wird das Fahren mit Anhänger keine grossen Änderungen mit sich bringen. Schaue eventuell, dass du nicht gerade beim ersten Mal an einem Ort wenden oder rückwärtsfahren musst, wo es viel Verkehr hat. Alles andere wird keine grosse Herausforderung sein. Für mich war es sehr cool direkt mit Pferden auf der Strasse zu fahren, ich konnte von Anfang an trainieren, wie es auch später wirklich sein wird.

Zu diesem Zeitpunkt hatte ich meine Autoprüfung zirka vier Monate. Es ist also kein Problem, auch wenn du deinen Führerschein noch nicht so lange hast. Wichtig ist einfach, dass du dich wohl fühlst und keine Angst hast. Das könnte dich sehr ablenken und aus dem Konzept bringen.
Sei dir auch bewusst, du darfst mit dem Anhänger auf die Strasse und du dürftest auch mit dem Anhänger allein fahren. Sei dir aber auch bewusst, was du nicht darfst. Zum Beispiel dürfen einige Anhänger auf der Autobahn nur 80 fahren, andere dürfen sich mit 100 fortbewegen. Was darf denn nun deiner? Informiere dich gut und du wirst deine Fahrten perfekt und ohne Stress oder Angst meistern. Die genauen Regeln sind zusätzlich auch in deinem Lernfahrausweis aufgelistet.
Es steht dir also nichts im Wege, dich an deine erste Fahrt zu wagen.

Viel Glück und noch mehr Spass.