Pferde in Not

Es gibt Situationen, in denen man als Pferdebesitzer dringend einen neuen Platz für den Vierbeiner benötigt. Leider ist ein solcher nicht immer sofort gefunden. In solchen Situationen versucht der Verein Pferde in Not zu helfen

Genüsslich vertilgt der dunkle Wallach Joy sein Futter. Zwischendruch pausiert er und schluckt ein paarmal angestrengt. Seine Besitzerin Heidi Zahner-Waldvogel giesst etwas Wasser über das Futter, schon frisst Joy wieder und leckt den Trog aus, bis kein Rest mehr darin zu finden ist. «Er hatte in letzter Zeit zwei Anschoppungen, deshalb schaue ich, dass sein Futter nie zu trocken ist», erklärt sie. Heidi Zahner-Waldvogel ist Präsidentin vom Verein Pferde in Not. Vor acht Jahren hat Joy einen neuen Platz gesucht und diesen schliesslich bei Heidi Zahner-Waldvogel in Kaltbrunn gefunden.

«Ich finde es schön, Pferden, die in Not sind, ein gutes Zuhause zu geben.» Und mit Joy hat sie wirklich Glück gehabt: «Er hat einen unglaublich tollen Charakter. Meine Kinder können problemlos mit ihm reiten, er hilft anderen Pferden durch schwierige Situationen und er zeigt seine Freude am Leben ganz offen. Und mich testet er immer wieder mal, der Schlingel.»

Der Verein

Gegründet wurde der Verein Pferde in Not von Jeannette Beer. 2014 nahm sie die Stute Anjel auf. Diese galt mit vier Jahren nach einer kurzen Rennkarriere als ausgedient. Jeannette Beer nahm die Stute bei sich auf und gab ihr ein neues Zuhause. Über diese Tat lernte sie Yardena Malka kennen. Beide hatten dasselbe Ziel. Kurzerhand haben sie, zusammen mit Jeannettes Schwester, Maureen eine Plattform gegründet, um heimatlose Pferde und Menschen zu helfen, mit einer Möglichkeit, diese aufzunehmen. Schon bald wurden sie mit Anfragen überflutet. Durch die Anzeige von Joys Heimatsuche wurde Heidi Zahner-Waldvogel auf die Plattform aufmerksam und wurde schon bald Mitgründerin des Vereins Pferde in Not, welche die Gruppe dann gründete. Das mittlerweile fünfköpfige Team arbeitet ehrenamtlich und ist daher auf Spenden und Unterstützung angewiesen.

Flohmarkt/Sachspenden

«Es ist wirklich schön, wie viele Materialspenden wir erhalten», sagt Heidi Zahner-Waldvogel. Mit den gespendeten Sachen geht das Flohmiteam an Pferdeflohmärkte, sofern die wieder stattfinden. Den virtuellen Flohmarkt findet man in den sozialen Medien das ganze Jahr und auch in dieser ausserordentlichen Zeit.

Vermittlung

Eine Vermittlung läuft unterschiedlich ab. Grundsätzlich übernimmt der Verein das Inserieren der Pferde. «Zuvor schauen wir uns das Tier an, um abschätzen zu können, in welcher Verfassung es sich befindet, um die Menschen hinter dem Pferd kennenzulernen und welche Art Mensch und Stall am besten passen würde.» Je nach Pferd dauert es wenige Tage bis ein passender Ort gefunden wurde. Es könne aber bis zu einem halben Jahr oder länger dauern. «Ausserdem verrechnen wir für eine Vermittlung einmalig 100 Franken.»

Muss das Pferd innerhalb kurzer Zeit weg, da der Besitzer das Pferd aus gesundheitlichen oder finanziellen Gründen nicht mehr halten kann, wird eine Übergangslösung gesucht. «Leider melden sich die Besitzer manchmal sehr spät. Dann finden wir nicht immer gleich die passende Lösung und müssen uns etwas einfallen lassen», erklärt die Pflegefachfrau. Melden sich interessierte Personen, begutachten die Teammitglieder und freiwilligen Helfer den vorgeschlagenen Ort. «Wir möchten, dass die vermittelten Pferde eine passende Bleibe finden und nicht wieder umziehen müssen.» Heidi Zahner-Waldvogel hatte vor 8 Jahren das erste offiziell zu vermittelnde Pferd von Pferde in Not, den Haflingerwallach Nubisco aufgenommen. «Der Zufall wollte es, dass Nubisco und Joy auf der gleichen Alp waren. Als im Herbst Joy keinen Platz hatte, beschloss ich ihn auch mit zu mir zu nehmen. Da ich glücklicherweise Platz für ihn bei mir zuhause hatte, konnte ich ihn aufnehmen und freue mich jeden Tag über ihn.»

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