Richtiges Weidemanagement

Die Weidesaison hat begonnen und ist schon in vollem Gange. Auf der Weide herumtollen und an gutem Gras knabbern ist pure Freude für unsere Pferde. Um ihnen diese entspannende Zeit zu ermöglichen, sollten wir als Besitzerinnen und Besitzer einige Punkte beachten.

Unsere Vierbeiner brauchen auf der Weide Platz und viel Grün. Durchschnittlich sollten 0.5 Hektaren Weidefläche pro Pferd zur Verfügung stehen. Die genaue Bemessung richtet sich nach Art des Pferdes und ist auch abhängig davon, ob und womit zugefüttert wird. Wird eine Weide intensiv für die Pferde genutzt, kann sie nicht mehr zum Heuen verwendet werden.

Arme Weide

Pferde lieben ihre Weide. Die Weide hingegen liebt Pferde nicht sonderlich. Die Vierbeiner sind nämlich so ziemlich rabiate Wiesenbesucher unter den Weidenutzern. Sie legen bei ihren Weidegängen jeweils 15 bis 20 Kilometer zurück, da sie sich beim Fressen ständig fortbewegen. Doch sie legen diese Strecke nicht in gleichmässigen Schritt zurück, was die Weide schonen würde. Nein, sie legen rasante Galopps ein, gespickt mit abrupten Stopps und imposanten Buckeleinlagen. Das setzt den Boden ganz schön unter Druck. Durch diese Bewegungen verdichten die Pferde den Boden, zerstören die Grasnarbe, zerbeissen die Pflanzen tief unten und fressen selektiv. Somit muss die Pferdeweide als Lebensraum, Futtergrundlage, Spielareal und grosse Toilette herhalten. Um das alles zu schaffen, muss die Weide regelmässig gepflegt und darf nicht überweidet werden.

Um die Weide einigermaßen gepflegt zu halten, darf sie nicht durch zu hohen Pferdebestand strapaziert werden, und muss regelmäßig nachgesät werden. Übrigens: Eine Mischbeweidung gilt als natürliche Form der Weidehygiene.

Auf die Figur achten

Besonders leichtfutterige Pferde sollten im Auge behalten werden und nicht auf fette, kleehaltige Weiden gestellt werden. Aber auch kurz abgefressene Weiden sollten vermieden werden. Denn dort versuchen die Pferde zu fressen, kriegen aber gar nichts mehr von der Weide ab.   

Am besten ist eine Weide mit langem oder überständigem Gras. Die Grasaufnahme kann durch kurze Weidezeiten oder das Abteilen kleiner Weideflächen rationiert werden.

Wenn ein Pferd trotzdem noch zu viel Gras erwischt, kann mit einer Fressbremse Abhilfe geschaffen werden. So können sie trotzdem auf die Weide, nehmen aber keinen Schaden von zu viel Gras. Ausserdem hilft es, die Pferde etwa eine halbe Stunde nach der Fütterung auf die Weide zu lassen und sie neben dem Weiden genügend zu bewegen.

Die wandernde Weide

Die gesamte Fläche der Pferdewiese sollte idealerweise in zwei oder mehrere Abschnitte unterteilt werden, damit sich die Weide zwischenzeitlich immer wieder erholen und neues Gras heranwachsen kann. Bei insgesamt kleineren Weiden bietet es sich an, diese konsequent zu portionieren. Täglich rückt man dann ein abgestecktes Feld weiter, auf dem die Pferde ans frische Gras kommen. Man wandert mit den Pferden gewissermaßen nach dem Schachbrett-Prinzip. Das kommt bei begrenzter Fläche nicht nur dem Weideland zugute, sondern auch Deinem Pferd.

Weg mit den Würmern

Damit nicht gleich alle Pferde Würmer haben, sollten die Pferde frisch entwurmt, oder mit einer negativen Kotprobe, auf die Weide gelassen werden. Viele Parasiten schaffen es in Form von Eiern oder Larven auch bei kaltem Frost zu überwintern. Mit den ersten warmen Sonnenstrahlen werden sie munter, krabbeln die Grashalme hinauf und werden von den Pferden verspeist. Eine erhöhte Belastung also, die nun für den Pferdeorganismus entsteht.

Weide sauber halten

Um die Weide während der Weidesaison möglichst wurmfrei zu halten, muss diese regelmässig gereinigt werden. Am besten sammelt man den Mist täglich ein. So können Wurmlarven sofort beseitigt werden. Das Abschleppen am Ende der Saison ist nicht empfehlenswert, denn dadurch verteilt man die Parasiten auf der ganzen Fläche.

Gesund durch den Maulwurf

Auch wenn eine möglichst ebene und glatte Grasfläche schön und auf den ersten Blick gepflegt aussieht, sollte man sich nicht über Maulwurfshügel ärgern. Denn der Maulwurf ist ein sogenanntes Zeigetier. Wo er sich niederlässt und seine Höhlengänge gräbt, ist der Weideboden gesund und Deine Pferdewiese liegt inmitten eines intakten Ökosystems. Gratulation also zu dem possierlichen Blindgänger!

Jakobskreuzkraut und Hahnenfuss

Das Jakobskreuzkraut sieht zwar hübsch aus, ist aber eine Giftpflanze. Erwischt das Pferd zu viel des Wiesenkrautes, können Pyrrolizidin-Alkaloide die Leber schädigen und sogar zu Leberversagen führen. Wichtig ist, das Unkraut so früh wie möglich zu entfernen, damit es sich nicht weiter aussät. Man muss dafür die ganze Pflanze aus dem Boden stechen. Neben der mechanischen und der chemischen Bekämpfung gibt es tierische Helfer im Kampf gegen das fiese Giftkraut: Der Schmetterling «Jakobskrautbär» und die Kaninchen gehören hier zu den stärksten Vernichtern und bekämpfen das giftige Jakobskreuzkraut biologisch.

Der Hahnenfuss ist auf vielen Wiesen und Weiden anzutreffen. Die Pflanze ist, wenn sie frisch gefressen wird, für die Pferde giftig. Dies je nach Art des Hahnenfusses in unterschiedlichem Mass. Jedoch mögen die Pferde Hahnenfuss nicht und lassen ihn meistens auf der Weide stehen. Es lohnt sich aber, die Pflanze möglilchst früh zu vernichten und so auszudünnen.

Sicher ist sicher

Eine Weide für Pferde muss sicher eingezäunt werden, denn sie sind öfters Ausbruchsprofis. Holz-, Metall- und Kunststoffzäune geben zusätzlich mit einem schlagkräftigen Elektro-Zaun ein sicheres System zur Einzäunung der Pferdewiese.

Der ideale Weidezaun ist…

  • verletzungssicher,
  • ausbruchssicher,
  • mit ausreichender Höhe,
  • sichtbar,
  • stabil und langlebig,
  • umweltfreundlich und möglichst kostengünstig in Errichtung und Unterhaltung.

Wieso nicht eine Notfallnummer am Zaun anbringen? So könnten Passanten im Notfall schnell reagieren.

 

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